Mausmeer

Bach, Tamara, 2018
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-58380-2
Verfasser Bach, Tamara Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2018
Umfang 142 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Tamara Bach
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Juliane Zach;
Am Arsch der Welt ein kleines Dorf. Ein leerstehender Hof. Im Garten ein Schuppen. Angrenzend ein kleiner See. Schöne Kindheitserinnerungen. Idylle. Warme Sommertage. Der Geruch nach Ferien. Verlassen. Leer. Klamm. Beklommenheit. Tamara Bach setzt ein ungleiches Geschwisterpaar im alten Haus des verstorbenen Großvaters aus. Annika, die Ältere, ist Studentin und für die Semesterferien in das Elternhaus zurückgekehrt. Ben, der Jüngere, mit dessen 18. Geburtstag man in die Geschichte einsteigt, hat vor kurzem die Schule abgebrochen, was noch niemand weiß.
Der Plot lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: Ben lässt seine feiernden Freunde im Elternhaus zurück und entführt seine bekiffte Schwester in die Pampa, um dort das Wochenende mit ihr zu verbringen und sich ihr anzuvertrauen. Durchbrochen wird die Zweisamkeit von ein paar Dorfbewohnern, die traditionellerweise am Osterwochenende im titelgebenden See angeln.
Wie die beiden Ich-Erzähler, die abwechselnd zu Wort kommen, aufeinander wirken und miteinander agieren, macht den Reiz der Geschichte aus. Gefangen in ihren vom Familienverband zugeschriebenen Rollen, scheint ein Ausbruch nur schwer möglich. Annika, die Vernünftige, die Kluge, die Brave. Ben der Rebell, der Leichtsinnige, der Schwierige. Sei Pippi und nicht Annika, ein Vorwurf oder ein liebevoller Scherz? Eifersucht, Wut und Rivalität schwingen aus Kindheitstagen mit. Gezeigt wird eine Momentaufnahme einer Geschwisterbeziehung, die sich trotz aller Differenzen durch Zusammenhalt auszeichnet.
Tamara Bach ist eine Meisterin der Sprachkunst. Auch in diesem Buch überzeugt sie durch ihre assoziative Sprache, ihre eindringlichen Dialoge, den gekonnten Perspektivenwechsel, ihre präzisen und poetischen Formulierungen und ihre klug eingesetzten Sprachspielereien.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Elisabeth Zehetmayer;
Bruder und Schwester, ein einsames Haus, ein Osterspaziergang im dunklen Wald - weder Grimm noch Goethe, dafür ganz Bach ist diese zeitgemäße Suche nach Halt, Lebenssinn und Zuneigung. (ab 14) (JE)
"Hier das gute Kind, da das Kind, das Probleme macht." (S. 64) - Bei Annika und Benjamin gibt es seitens der Eltern eine klare Rollenzuschreibung. Studentin Annika entspricht in ihren Augen immer dem Bild der verlässlichen, unproblematischen Tochter, der um vier Jahre jüngere Ben hingegen ist ihr Sorgenkind. Während die Eltern übers Osterwochenende verreisen, feiert Ben seinen 18. Geburtstag mit einer Hausparty, Annika soll aufpassen. Plötzlich schnappt sich Ben seine Schwester und das Auto der Eltern, flüchtet vom Fest und fährt mit ihr zum abgelegenen Haus des verstorbenen Großvaters. Was hat er nur vor? "Eben reden. Weil wir nie reden." (S. 52)
Bald wird Bens Motiv klar, er sucht das Gespräch mit seiner Schwester an einem vertrauten Ort aus Kindertagen, weil er nicht weiß, was er tun soll. Obgleich eine Horde Angler, ein verlorener Schlüssel, ein Osterspaziergang und ein umgeworfener Tisch für allerlei Unruhe sorgen, erlauben veränderte Sichtweisen eine zaghafte Annäherung von Bruder und Schwester.
Erneut überzeugt die deutsche Jugendbuchautorin Tamara Bach mit diesem klugen, einfühlsamen und vielschichtigen Text, der ein weichenstellendes Lebensereignis im Alltag eines Jugendlichen authentisch, fesselnd und ohne Pathos beschreibt. Eingebettet in ein überaus realistisches Setting mit zeitlich streng begrenztem Rahmen thematisiert sie sprachlich virtuos die Komplexität von Familienkonstellationen, indem sie Hierarchien, Rollenverteilungen, Schuldzuweisungen und schmerzhafte Sprachlosigkeit in familiären Beziehungen hinterfragt und behutsam mögliche Lösungsansätze anbietet. Die wechselnde Erzählperspektive sorgt für eine differenzierte Wahrnehmung der Geschehnisse. Assoziative Gedankenflüsse werden in bruchstückhaften, schnörkellosen Sätzen abgebildet und geben Einblick in das Seelenleben der fein gezeichneten ProtagonistInnen. Klassische Motive aus Märchen und Religion, bekannte Redewendungen, Zitate, Sprichwörter und kreative Wortschöpfungen (Insektenfriedhof, Mausmeer) erweitern die Deutungsebenen dieses anspielungsreichen Erzähl- und Gedankenkosmos. Ein schmaler, gehaltvoller Band mit viel Denk- und Gesprächstoff für Jugendliche - ideal für Unterricht, Lesekreis oder stille Lektüre.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Annamaria Zelger;
Ben ist gerade 18 geworden und darf seinen Geburtstag mit Freunden im Elternhaus feiern, während diese einen Kurzurlaub machen. Bei der Feier fließt der Alkohol und als Ben mit dem Auto seiner Mutter Pizza holt, schläft seine betrunkene Schwester auf dem Rücksitz ein. Keine rauschende Party hat Ben geplant, sondern ein Wochenende mit seiner großen Schwester Annika im Haus des Großvaters, der vor drei Jahren gestorben ist. Ben möchte mit ihrer Hilfe der lähmenden Situation entwischen, in der er steckt. Er hat gerade die Schule geschmissen und die Eltern wissen nichts davon, er ist mit seinem Vater in Konflikt und auch mit sich selbst kommt er einfach nicht ins Reine. Die Flucht in die Kinderzeit bei Opa auf dem Lande soll ihm helfen und die vernünftige Annika benutzt er als Unterstützung. Dass das Ganze dann doch nicht so läuft, wie Ben sich das vorgestellt hat, beginnt schon damit, dass er Annika gegen ihren Willen aufs Land bringt. Ben erzählt ihr außerdem, dass die Eltern das Haus und das Grundstück verkaufen wollen.
Für die beiden Geschwister beginnt eine Reise in die Vergangenheit, die den Weg in eine bessere Zukunft ebnen soll. Dabei tun sich die beiden Jugendlichen sehr schwer, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, was natürlich zu Streitereien führt. Die Handlung wird abwechselnd von den Geschwistern erzählt und plätschert am Anfang so dahin und erst im zweiten Teil kommt etwas Bewegung in den Ablauf. Der eigene Sprachstil der Autorin macht es nicht gerade leicht, in diese Geschichte hineinzukommen. Obwohl man ein schmales Bändchen in der Hand hält, braucht es einiges an Durchhaltevermögen beim Lesen. ab 15 J.

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