Kalypso : Roman

Köhlmeier, Michael, 1997
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Medienart Buch
ISBN 978-3-492-03965-9
Verfasser Köhlmeier, Michael Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Liebe, Tod, Unsterblichkeit, Kalypso, Odysseus
Verlag Piper
Ort München
Jahr 1997
Umfang 441 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Michael Köhlmeier
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Wolfgang Schörkhuber;
Odysseus muß sich zwischen ewiger Jugend und Sterblichkeit entscheiden. (DR)

Wäre das nicht ein Angebot? Eine schöne, sinnliche Frau verspricht einem Mann ewige Jugend und Unsterblichkeit als Gegenleistung für ewige Liebe. Warum zögert der Mann? Und warum nimmt er nicht an? Gleich vorweg: Wir erfahren es auch von Michael Köhlmeier nicht. Es wäre nämlich die zentrale Frage seines neuen Romans "Kaplypso". Den Vorarlberger Autor läßt die Antike nicht los. Im speziellen die Odyssee. Nach "Telemach", der Neuerzählung über den Sohn des Odysseus, schöpft Köhlmeier diesmal aus der Handvoll Versen, die der fünfte Gesang der Odyssee über die Beziehung des Umherirrenden zu der schönen Nymphe Kalypso verliert. Köhlmeier geht weit über seine Quelle hinaus. Die sieben Jahre auf Ogygia, der Insel der Nymphe, geben allerdings nur eine Facette des großen thematischen Gebäudes ab - nämlich die erotische. Köhlmeier ist nicht faul, die Lebensmaxime Kalypsos, den Geschlechtsverkehr, reichlich darzustellen. Aber das ist nur der Rahmen. In weiten Rückblenden werden Abschnitte aus dem Leben des Helden neu erzählt. Darunter findet sich eine beeindruckende Geschichte des sehr heutigen "Oberstleutnant Odysseus" aus dem Trojanischen Krieg. Sie ist voller Intrigen, männlicher Machtspiele und politisch-taktischem Kalkül, sodaß hinter den vermeintlich edlen Helden allmählich die Menschen mit allerlei Schwächen auftauchen. Sie werden genauso plastische Figuren wie die Götter, die Köhlmeier geschickt einsetzt, um der Frage nach Tod und Unsterblichkeit nachzuspüren. Das göttliche Symposium "Was ist Sterblichkeit?" ist ein witziger Spiegel der Ratlosigkeit in dieser Frage und doch eine ernste, bedenkenswerter Komponente eines Romans, der sich ewigen literarischen Themen stellt: Dauer und Endlichkeit, höchster Lebensgenuß und Vergänglichkeit, Liebe und Abschied. Köhlmeiers Annäherung ist eine ironische. Die alte Wir-Erzählhaltung setzt ein, um Distanz herzustellen. Der Bogen von der Unterwelt bis zum Göttervater ist gefährlich weit gespannt; aber die souveräne Regie des scheinbar allwissenden Erzählers fügt die Geschichte mühelos zu einem runden Ganzen zusammen. Er hält Abstand zu seinen Figuren, setzt sich über sie hinweg und nimmt ihnen ihr Heldentum. Das gehört mit zur Einbettung in eine moderne Welt, deren Verquickung mit dem altehrwürdigen Stoff völlig unverkrampft gelingt.

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